Landschaftsfotografie auf einen Blick


Wald-Kärnten

Ich denke, jeder von euch, der den Begriff „Landschaftsfotografie“ schon mal gehört hat, kann sich sehr viel darunter vorstellen. Ich mir natürlich auch :-), deswegen habe ich lange überlegt, ob ich das Thema überhaupt starten soll. Schließlich ist das fast wie eine endlose Geschichte, die viele Themenschwerpunkte beinhaltet. Aber andererseits ist es nicht in den meisten Bereichen in der Fotografie so? Ich stelle mich einfach dieser Herausforderung und konzentriere mich in diesem Artikel erstmals auf die Themen, die zur Vorbereitung zur fotografischen Landschaftsreise notwendig sind :-). Mit einfachen Worten versuche ich, die Frage zu beantworten: Was brauche ich, bevor ich loslege?

In der Landschaftsfotografie ist genauso wie in praktisch allen Bereichen der Fotografie wichtig, sich Gedanken über die Kamera, ihre Einstellungen, über die Auswahl der Objektive und natürlich über die zusätzliche Ausrüstung wie Stative, Filter oder Fernauslöser zu machen. Ich möchte ein paar Worte zu den einzelnen Themenschwerpunkten schreiben:

1. Kameraeinstellung: Wenn du nicht alle Funktionen im manuellen Modus bedienen möchtest, wäre es sehr wichtig, zumindest die Funktionen Blende, Belichtung und ISO auf manuell umzustellen. Automatisch erzeugte Bilder bringen oft nicht den gewünschten Effekt. Wichtig ist dabei, im Raw-Format zu fotografieren, um die Bilder, ihre Stimmung usw. im Photoshop bearbeiten zu können. Jpg-Fotos nehmen zwar weniger Platz auf der Speicherkarte, aber die werden bereits in der Kamera bearbeitet. Raw-Daten, die sogenannten digitalen Negative, dagegen werden ohne Digitalisierung auf die Speicherkarte geschrieben und das gibt uns noch sehr viel Spielraum, die Bilder unseren Vorstellungen nach im Photoshop anzupassen (ich spreche hier natürlich von Farbveränderungen & Co. und nicht davon, z.B. die unscharfen Bilder zu retten).

2. Objektivauswahl: Wenn du nicht weißt, welche Objektive am besten für die Landschaftsfotos geeignet sind, denk bitte daran, dass Landschaftsbilder hohe Tiefenschärfe verlangen, was wiederum bedeutet, dass die Qualität des Objektivs sehr große Rolle spielt. Die Qualität ist auch leider mit dem hohen Preis verbunden. So viel ich weiß, gibt es keine Objektive, die gut und trotzdem billig sind – als einziges fällt mir im Moment nur 50 mm 1:4 oder 1:8 ein, das ist aber eher ein Portrait oder ein Makro Objektiv und wird üblicherweise nicht für die Landschaft verwendet (natürlich kann man sich bei der Landschaftsfotografie auf bestimmte Bildausschnitte konzentrieren und das 50mm Objektiv dafür einsetzen).

Viele Kameras kann man bereits günstig mit Kit-Objektiven kaufen, die aber nicht die gleiche Qualität haben, wie die teuren Weitwinkelobjektive. Wenn man sich nämlich die Bilder am Computer oder ausgedruckt mit voller Auflösung anschaut, merkt man schon Qualitätsunterschiede (u.a. Schärfe, Farbbrillanz). Deswegen sollte man besser einige Monate sparen und sich ein gutes Objektiv zulegen, anstatt ein paar billige Varianten zu haben.

Ein gutes Weitwinkelobjektiv sollte sich im Bereich 18-55mm befinden. Ein Weitwinkel, von dem ich träume und der auf meiner Wunschliste auf amazon steht, ist der Nikkor 14-24mm 1:2,8 Objektiv, der momentan bei knapp 1.596 EUR liegt.

Ein kleiner Tipp für österreichische Leser: Auf geizhals.at kann man sich immer die Preisvergleiche anschauen und das Geschäft finden, das die billigsten Objektive (oder auch andere technische Produkte) anbietet. Sehr praktisch, finde ich :-).

Aber zurück zu dem Thema…. Gerne werden in der Landschaftsfotografie auch Fisheye Objektive eingesetzt, die aber meiner Meinung nach den Fotografen sehr einschränken (der größte Bildwinkel liegt gewöhnlich bei 180° und wird nur über die Bilddiagonale erreicht) und nur für spezielle Motive verwendet werden können. Fisheye bedeutet nämlich, dass Verzerrungen gebildet werden, die heutzutage aber auch bei der Bildbearbeitung im Photoshop manuell eingesetzt werden können. Das Ergebnis ist natürlich nicht dasselbe, aber ich wollte es erwähnt haben. Es ist sicher eine Spielerei mit dem Objektiv, aber ich denke nicht, dass es unbedingt zu einer Standardausrüstung eines Fotografen gehören muss. Ich habe bis jetzt nur einmal Fotos mit dem Fisheye Objektiv gemacht, das Foto hat mir am Ende aber gar nicht gefallen, deswegen möchte ich es euch besser nicht zeigen ;-).

Jamning_Alm-07_10

3. Stative sinnvoll einsetzen & Fernauslöser: Da bei der Landschaftsfotografie die Tiefenschärfe so eine große Rolle spielt, ist es wichtig, ein Stativ parat zu haben. Es gibt einige günstige Stative, die man bereits ab 100 EUR kaufen kann und die nicht schlecht sind. In der letzten Ausgabe von der Zeitschrift „NPhoto“ (nur für Nikon-Inhaber) findet ihr eine Auswertung über preisgünstige Stative. Persönlich habe ich Sirui, aber wenn ich ehrlich bin, nutze ich es viel zu selten :-). Und warum? Ich fotografiere meistens am Tag, da ist es nicht unbedingt notwendig, die Kamera auf ein Stativ zu stellen, es sei denn ich arbeite mit langen Belichtungszeiten (wie beim Beispiel Wasser , in einem meiner letzten Artikel). Wenn man allerdings eine HDR-Aufnahme machen möchte oder sich für die Nachtfotografie entscheidet oder man fotografiert mit bestimmten Filtern (z.B. Infrarot-Filter), dann sollte man sich ein Stativ anschaffen.

Leuchtturm-Irland_DSC0250_HDR

Bei langen Belichtungen sollte man auch nicht auf den Einsatz vom Fernauslöser verzichten. Das klingt vielleicht lustig, aber bevor ich mich mit der Fotografie beschäftigt habe, war mir nicht klar, dass man durch minimale Bewegung die gewünsche Schärfe auf dem Bild nicht bekommt und das Motiv verwischt wird. Besonders sichtbar ist es in der Makrofotografie, aber auch in der Landschaftsfotografie sollte man den Fernauslöser oder zumindest den Selbstauslöser in oben genannten Situatiuonen einsetzen.

Es gibt verschiedene Sorten von Fernauslösern, die mit Kabel mit der Kamera verbunden sind, die allerdings auch mikrige Bewegungen hervorrufen können oder den funkgesteuerten Fernauslöser. Man muss sich überlegen, welcher mir am besten zusagt. Auch preislich unterscheiden sie sich, es gibt aber welche bereits ab 7 euro.

Erwähnenswert bei diesem Thema ist auch die Spiegelvorauslösung, die die Unschärfe durch eigene Bewegung reduzieren kann. Diese Funktion findet ihr in euren DSLR’s. Kurz gesagt, klappt die Kamera den Spiegel kurz vor der Aufnahme und dadurch wird die Bewegung noch mehr reduziert und das bedeutet natürlich ein schärferes Bild. Juhu!

4. Filtereinsatz: Hier werde ich mich sehr kurz fassen, da ich einige Filter bereits in anderen Artikeln erwähnt habe. Wichtig ist, sich gut zu überlegen, welche Filter man benötigt und wofür. Ich denke, einen Graufilter und einen Polfilter sollte man auf jeden Fall haben. Infrarot ist nicht unbedingt wichtig, ich habe ihn mir nur besporgt, weil ich es spannend fand, wie die Bilder nachher aussehen werden. Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, mit dem Filter zu fotografieren, zumindest für mich :-). Meine ersten Bilder sahen total rot aus, waren total verwischt, weil ich praktisch nichts durch den Filter gesehen habe, aber mittlerweile habe ich ein wenig Übung.

Den Polfilter habe ich praktisch die ganze Zeit auf den Objektiven, sie kräftigen die Farben, wenn die Sonne strahlt und eventuell einige Bereiche auf dem Bild überstrahlt. Ich nutze den Filter aber auch als Schutz für die Objektive. Es kommt oft vor, dass die Glasfläche auf den Objektiven verratzt wird. Bei mir ist es nicht der Fall, weil der Filter die Fläche schutzt. Das war’s das Wichtigste denke ich, ich hoffe, ich habe nichts Gravierendes vergessen, wenn ja, bitte ich um Entschuldigung.

Mehr zum Thema Landschaftsfotografie, welche Regeln befolgt werden sollen, bevor man abdruckt, nächste Woche :-).

Ich freue mich schon auf euch! lg & schönen Restsonntag

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22 Gedanken zu “Landschaftsfotografie auf einen Blick

  1. Pingback: Alles rund um die Landschaftsfotografie – Teil 2 | bilere's Blog

  2. Servus Kati,

    einen netten Artikel hast Du das wieder geschrieben und Du zauberst auch interessante Stimmungen in den Entwicklungen Deiner Bilder.

    Um die Besucher meiner Webseite und meine TeilnehmerInnen mal auch etwas auf Deinen Blog hier aufmerksam zu machen (und natürlich auch umgekehrt) verlinke ich meine Gedanken zu Deinem Artikel mal.

    Link: http://www.naturfotoworkshop.at/naturfotoworkshop-herbert-koeppel-blog/files/bileres-blog-und-gedanken-zu-einem-ihrer-artikel.php

    Gut Licht und weiter so …

    Herbert

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  3. Vielen Dank für den tollen Beitrag! Habe dich schon vermisst und freu mich auf den nächsten! Wünsche eine gute und kreative Zeit bis dahin! Extra-Kompliment für deine klare, schöne und verständliche Sprache!!

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  4. Dann würde dir das Fotografieren praktisch in die Wiege gelegt. Super! Ich dank dir vielmals für dein Feedback. Ich bin immer gespannt, was du über die Analogzeiten erzählen wirst. Schönen Montag! Kati

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  5. WOW, was für interessante Bilder. Die Spiegelung der Bäume im Wasser gefällt mir gut. Übertroffen wird dieses Bild nur vom folgenden Foto. Die Wolken haben für mich etwas bedrohliches, so als würde gleich irgend ein Unwetter losbrechen.
    Einen Polfilter benutze ich grundsätzlich schon immer, ganz gleich ob die Kamera analog war oder heute digital ist. Ein Stativ gehört nicht zur Ausrüstung meiner Digi-Kamera. Zu meinen Analog-Zeiten hatte ich eines.
    Ich habe heuer einen besonderen Beitrag veröffentlicht, der dich sicher auch ansprechen wird.Es geht um das Thema „Fotografie“. Mein Kenntnisse habe ich mir selbst beigebracht. Allerdings gab es in unserer Familie schon immer Menschen, die sich mit der Fotografie beschäftigt haben. Mein Onkel hatte eine Kamera als sich die anderen Leute in unserem kleinen Städtchen mit anderen Dingen beschäftigten. Er entwickelte seine Bilder auch immer selbst. In den Fotoalben meiner Verwandschaft finden sich noch eine Bilder von ihm.
    Ich wünsche dir eine gute Woche.

    Salut
    Helmut

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